Fazit Grundstücksplanung: Was habe ich dabei gelernt?

Im letzten Artikel habe ich ein bisschen präsentiert, wie die einzelnen Gebäude auf dem Grundstück an ihren Platz gekommen sind. In diesem Artikel geht es um ein kleines Fazit dazu.

Die ideale Anordnung auf dem Grundstück geht effizient mit der Fläche um und bietet trotzdem genügend Platz für alles. Sie nutzt den natürlichen Verlauf des Geländes, vermeidet teure Speziallösungen, berücksichtigt den Grundriss innen gemeinsam mit den Außenanlagen und wirkt harmonisch statt zusammengewürfelt. Diese Lösung berücksichtigt auch das Leben nach dem Einzug, indem sie notwendige Arbeiten reduziert oder erleichtert und genügend Freiräume lässt, um später noch etwas zu ändern. Außerdem ist sie natürlich überhaupt erlaubt.

Wer hier als Bauherr mit liest, wird bei dem Planungsprozess sicherlich manchmal die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Denn von dem eben beschriebenen Ideal war ich teilweise sehr weit entfernt. Planung ohne Höhenprofil, 5x5m Doppelcarport, Gartenhäuser die deutlich über 40 Kubikmeter groß sind, die Gebäude natürlich ohne Dachüberstände gerechnet … es gibt einiges was sich verbessern lässt 😉

Am wichtigsten wäre wohl gewesen, von Anfang an mehr auf das Thema Höhenunterschied zu achten. Denn manche Varianten (z.B. die mit Carport an der Südgrenze oder auch die Eckterrasse) arbeiten gegen das Gelände und wären eher schlecht so zu bauen.

Hier hätte ich mir viel Stress ersparen können, wenn ich mich nicht auf mein Augenmaß verlassen hätte. Ein paar Schnurnägel und ein 30m Maßband kosten nicht viel und mit einer Schlauchwasserwaage kann man Höhenunterschiede auch als Laie ausreichend genau vermessen. Dazu braucht man auch keine höhere Mathematik, grundlegende Trigonometrie reicht aus. Eine Alternative ist, im Kataster oder im Geoportal nach Karten mit Höhenprofilen zu schauen.

Der andere wichtige Punkt ist, von Anfang an den Grundriss innen und die Platzierungen außen mehr als Einheit zu betrachten. Damit man eben nicht Lösungen schafft, in denen 3 Meter vom Wohnzimmerfenster entfernt ein Gartenhaus steht. Denn dafür baut man sich ja nicht die modernen großen Fenster ein.

Wenn möglich würde man an der Stelle auch berücksichtigen, wie die Häuser auf den Nachbargrundstücken stehen. Im Neubaugebiet ist das ja eher schwierig, aber man kann natürlich versuchen abzuschätzen wie die Nachbarn bauen werden. Manchmal sind die Platzierungen ja recht offensichtlich, z.B. bei unseren nördlichen Nachbarn, die natürlich Haus und Garage nebeneinander direkt an die Straße setzen.

Und dann die ganzen Details … Gebäude haben Dachüberstände und selbst wenn die gering sind, muss man vielleicht mal die Rückwand vom Gartenhaus streichen und braucht Platz. Wenn man einen schmalen Durchgang zwischen Gartenhaus und Technikraum plant, sollte man die Dachüberstände auf beiden Seiten berücksichtigen. Ursprünglich hatte ich mal einen Meter Durchgang geplant, mit jeweils 40cm Dachüberstand auf beiden Seite ist das arg knapp und wirkt sicherlich nicht schön.

Ein Thema, das ich hier auch nicht berücksichtigt habe, sind die Versorgeranschlüsse. Hier wird pro Meter abgerechnet, entsprechend ist es vorteilhaft, wenn man die Mehrsparteneinführung nahe am Anschlusspunkt plant und nicht wie bei uns mehr als 15m weit weg. Auf der anderen Seite steht das natürlich immer auch im Konflikt mit anderen Anforderungen, z.B. mehr Platz auf der Südseite.

Konstruktionen ungleicher Paare wie 6m Garage und 5m Anbau-Carport sind auch nicht das Schönste. Lieber alles etwas einheitlicher, sonst wirkt alles zusammengewürfelt. Innenmaße und Außenmaße unterscheiden sich. Ein Carport mag 6m breit sein, nutzbar davon sind aber eher so 5,20m wegen Dachüberstand und Pfosten. Ein 5x5m Doppelcarport wird in der Praxis schlecht funktionieren.

Was ich aber auf jeden Fall wieder machen würde, sind die selbst ausgeschnittenen Schablonen. Dann aber von Anfang an mit dem Grundstück auf Karo- oder Millimeterpapier. Millimeterpapier hat hier den scheinbaren Vorteil, dass man ein 10cm Raster hat. Gleichzeitig verleitet das aber auch dazu, Dinge kleinteilig zu planen. Entsprechend würde ich auch beim Millimeterpapier nur in Schritten von 0,5cm = 0,5m arbeiten.

Für die Schablonen würde ich beim nächsten Mal vermutlich etwas Stabileres nehmen als nur Papier aus einem einfachen Block, eher so dünnen Karton. Und ich würde auf jeden Fall viel häufiger Fotos von Zwischenständen machen. Für diesen Artikel bin ich nochmal die Fotos durchgegangen und dabei ist mir aufgefallen, dass ich tatsächlich recht wenig Zwischenergebnisse dokumentiert habe.