Updates aus dem Garten: Mauerbeete und Rückblick auf den Frühsommer

Der Garten nähert sich in großen Schritten zwar noch nicht der Vollendung am immerhin einem Garten. Denn zur Abwechslung spielt das Wetter mal halbwegs mit, insbesondere das Thema Niederschlag. Aber vorher mal ein kleiner Blick zurück, was der Garten im Frühsommer gemacht hat.

Einiges an den Außenanlagen wäre einfacher gewesen, wenn ich gewartet hätte, bis die Gipser fertig sind. Man hätte zum Beispiel sämtlichen Dreck einfach überdecken können. Oder hätte nicht um das Gerüst herum arbeiten müssen. Auf der anderen Seite gab es auch gute Gründe, das Gelände früh zu modellieren. Der Hauptgrund hier ist das Thema Niederschlag und Temperatur. Die meisten Pflanzen keimen ganz gut bei 15-20 Grad und eher feuchterem Wetter. Frühling und Frühsommer also. Im Hochsommer bei 35 Grad geht eine Ansaat eigentlich nur, wenn man viel bewässert. Da die Zisterne aber dann schnell leer ist, wollte ich das unbedingt in den Frühling legen.

Eigentlich war das Timing auch recht gut. Ende April die Vorarbeiten gemacht und die Rasenflächen. Kurz danach dann die Hecke, da war ich auch noch zuversichtlich. Der Regen hat auch mehr als mitgespielt, dummerweise war es einfach viel zu kalt. Nach kalt und regnerisch kam dann zwar die passende Temperatur, aber 4 Wochen trockener Ostwind. Und wie trocken so eine Südböschung ist, hatte ich wohl auch unterschätzt. Statt der erwarteten 6 Wochen bis zur großen Blütenexplosion, sah es Anfang Juli (also nach 2 Monaten) noch so aus.

Statt von Lücken zwischen den Pflanzen redet man eher von Pflanzen in der Ödnis. Und das allermeiste ist auch nicht von meiner Aussaat. Neben den üblichen Unkräutern kam vor allem Gelbsenf. Von dem hatte ich im Frühling ’22 eine Packung Samen auf meinen Aushub geworfen, damit sich Unkräuter nicht so leicht festsetzen können und bei Gewittern der Boden nicht weggespült wird. Der Geldsenf hat sich wohl ganz ordentlich versamt, jedenfalls kam fast überall im Garten welcher.

Ziemlich frustierend, denn ich stand in der Zeit fast jeden Tag morgens und abends mit dem Gartenschlauch und habe das bewässert. Da fragt man sich schon, ob die Samen überhaupt noch da sind. Schließlich kann jeder Starkregen auch die Samen wegspülen oder vollkommen einschlämmen. Die meisten Wildpflanzen brauchen Licht zum Keimen, dürfen also nicht in irgendwelche Löcher gespült und überdeckt werden. Ein besonderer Fehlschlag war auch die Ansaat in meiner Kleinstrauchhecke. Ringelblumen gelten als vollkommen unproblematisch, ich glaube. ich habe bis heute noch keine dort gesehen…

Zum Glück kam dann doch so langsam was. Erst oben auf dem Wall, wo es eben ist. Jetzt auch auf den Böschungen. Ein paar Tagen machen echt etwas aus. Und vermutlich habe ich auch ungleichmäßig ausgesät, jedenfalls gibt es Ecken die schon ganz gut aussehen und welche, die noch Lücken haben.

Als Erstes kamen jetzt Mohn, Nelkenleimkraut und eine Malve. Die ersten beiden waren in einer Mischung von einjährigen Lückenfüllern drin, von den Kornblumen dort sieht man aber sehr wenig. Bei der Malve ist für mich aktuell unklar, welche das ist. In der Wiesenmischung ist Moschusmalve enthalten und von der habe ich auch eine im Kleinstrauchbeet gepflanzt. Die ist aber mit einem Jahr bis zur Blüte angegeben, sieht auch einen Tick anders aus und – der Name verrät es ja schon – riecht auch. Bei denen auf dem Wall kann ich jedenfalls nichts riechen. So massiv wie sie dort kommt, muss es aber was aus der Ansaat sein.

Als Beispiel für die Entwicklung lohnt es sich auch, das Bild aus dem OG mit dem fast gleichen Bild vom Aufbau der Terrassenüberdachung zu vergleichen. Ein Monat Unterschied und eine echte Welt. Aus der Nahperspektive sieht das dann so aus und der Blumenrasen macht seinem Namen alle Ehre.

Normalerweise würde man bei der Blumenwiese auf der Böschung im Juni den ersten Schnitt machen. Da noch fast nichts gewachsen ist, habe ich darauf verzichtet. Auch auf Schröpfschnitte gegen das Unkraut habe ich bisher verzichtet. Den Senf habe ich bis nach der Blüte stehen lassen, dann von Hand entfernt. Wo es ganz dicht war, habe ich den etwas ausgedünnt, damit die eigentliche Ansaat nicht unterdrückt wird. Im Schatten der Senfpflanzen hat es meinem Eindruck nach etwas besser gekeimt, da sich die Feuchtigkeit länger hält. Auch das Unkraut habe ich bisher immer einzeln entfernt.

Genug Statusbericht, jetzt wird wieder gebaut. Nachdem das Gerüst aus dem Weg ist, ist endlich genug Platz um die Mauer fertig zu bauen. Ein kritischer Punkt dabei ist die Treppe zum Esszimmer. Die soll direkt in den Garten gehen. Idealerweise würde man so etwas aus Blockstufen bauen, aber die sind zum einen ziemlich schwer für die Handverlegung und zum anderen ziemlich teuer, zumindest wenn man sie aus Naturstein will und nicht aus Beton. Und wegen 3 Blockstufen ist auch die Lieferung unverhältnismäßig teuer.

Also nehme ich Plan B und mache das aus Mauersteinen. Von denen habe ich ja ein paar Tonnen herumliegen und auch immer wieder mal welche auf die Seite gelegt, die recht regelmäßig waren und eine passende Höhe haben. Die Steine habe ich dann in 0/16 Schotter gesetzt und mit Splitt verfugt. Große Fugen bekommen auch ein bisschen was vom Schotter im unteren Teil. Mit etwas Puzzlearbeit klappte das auch halbwegs.

Kritisch ist bei so Dingen immer der letzte Stein, denn der muss ziemlich genau passen. Und bis der passend behauen ist, dauert es eine ganze Weile…

Dann noch auf der Mauer östlich der Terrassentür eine niedrige Reihe aufgemauert und die Sache war bereit zur Einsaat. Eigentlich hatte ich das Thema schon auf den Herbst verschoben, denn mitten im Hochsommer bei 35 Grad und Trockenheit wollte ich kein Schotterbeet einsäen. Insbesondere nach der Erfahrung mit dem Wall und der Böschung. Aktuell macht der Sommer aber etwas Pause und bei kühleren Temperaturen und viel Niederschlag war die Hoffnung, dass das noch Sinn macht und die Einjährigen noch dieses Jahr zur Blüte kommen und sich auch wieder versamen können.

Das Beet ist nach Witt angelegt. Jede Menge Schotter und darauf 2-3cm Kompost für die Keimung. Den Kompost gibt es bei uns auf der Entsorgungsanlage vom Landkreis zu kaufen, ein Anhänger mit 0,7t waren jetzt 26€. Der Anhänger war dann aber schon wirklich gut gefüllt, Kompost ist sehr leicht und kein Vergleich zu Kies. Der Kompost ist RAL-zertifiziert und damit theoretisch unkrautfrei, ich bin gespannt. Gab auch gar nicht mehr so viel Kompost dort, im Herbst hätte ich den eventuell woanders holen müssen.

Den Kompost habe ich oberflächlich eingerecht, dann kann eingesät werden. Dieses Mal gehe ich beim Thema Bewässerung kein Risiko ein und habe mir einen Sprühschlauch besorgt. Die Pumpe für die Zisterne habe ich hinter eine Zeitschaltuhr gehängt, die einmal gegen 22 Uhr und einmal gegen 6 Uhr für 15 Minuten wässert. Das sollte dann deutlich intensiver sein, als von Hand mit dem Gartenschlauch.

Und wer schon immer mal wissen wollte, wie das mit der Anssat so läuft, hier ein kleiner Einblick. In einen Eimer packe ich als Erstes ein bisschen feinen Sand, dann kippe ich die Tütchen mit den Samen rein. Anschließend wird alles gut durchgemischt und ausgeworfen.

Hintergrund der Sache ist, dass das Saatgut von vielen Wildpflanzen sehr fein ist. Unvermischt ist es quasi unmöglich, das vernünftig zu dosieren. Mit Sand gestreckt geht es etwas besser. Mittlerweile achte ich auch darauf, dass bei der Aussaat möglichst wenig Wind weht. Denn das ist auch ein Verdacht, warum gewisse Bereiche am Wall so schlecht gewachsen sind.

Gesät habe ich im Bereich um die Terrasse und westlich der Treppe die Sylphe und im Bereich östlich davon die Mischung Trockener Saum (beide Hof Berggarten). Beides ist von der Konzeption relativ ähnlich, aber doch nicht ganz das Gleiche. Außerdem habe ich noch ein bisschen Nelkenleimkraut und Ackerlöwenmaul als einjährigen Lückenfüller dazu gemischt.

Für die Gipser (und auch meinen Mauerbau) hatte ich einen Arbeitsbereich freigehalten, der noch nicht eingesät war. Außerdem war der entsprechend verdichtet. Da jetzt erst einmal keiner mehr dort entlang muss, habe ich spontan das mäßige Wetter genutzt, um hier auch noch einzusäen. Einmal den Boden aufbrechen, die Spurrillen vom Kettendumper halbwegs glattziehen und dann die Einsaat.

Und schließlich habe ich die Mauer noch bis zur Haustür verlängert. Hier läuft sie dann nur noch einreihig aus. Geplante Bepflanzung hier ist Lithos Steingarten. Das habe ich aber noch nicht eingesät, da ich die gleiche Mischung auch an der Westseite nutzen will und bisher noch nicht dazu gekommen bin, das Beet dort vorzubereiten.

Wer genau aufpasst, wird bemerkt haben, dass ich mich hier nicht an den ursprünglichen Plan halte. Eigentlich war mal die Überlegung die Steingarten-Stauden neben der Terrasse auszusäen. Das habe ich aber verworfen, weil ich neben der Terrasse etwas Höheres haben wollte. Ein Problem bei erhöhten Terrassen ist, dass man sich leicht vorkommen kann, wie auf dem Präsentierteller. Deshalb habe ich bewusst die letzte Steinreihe etwas höher kommen lassen als das Pflaster, dadurch entsteht ein angedeuteter Abschluss. Und durch eine höhere Bepflanzung wird diese Begrenzung noch etwas verstärkt. Auf der anderen Seite braucht es vor dem Wohnzimmerfenster nicht unbedingt etwas Hohes.

Und zuletzt noch ein kleiner Erfolg. Das nächste Bild zeigt die Keimung der Schotterbeete nach einer Woche. Feuchtwarmes Wetter und fleißige Bewässerung scheinen Wirkung zu zeigen, oder wie es der Homo Faber ausdrückt „wo man hinspuckt, keimt es“. Um mit der Zisterne etwas weniger verschwenderisch umzugehen, habe ich jetzt nur noch die Bewässerung um 22 Uhr. 15 Minuten Bewässerung sind schließlich auch 180l, das macht 1,25cbm pro Woche. Bei zwei Bewässerungen entsprechend das doppelte und ich möchte mir die Optionen offen halten, falls der August nach einem feuchten Anfang doch wieder heiß und trocken wird.