Gartenplanung: Ist das nicht alles viel zu früh?

Die Kataloge für Pflastersteine stapeln sich auf dem Schreibtisch und abends schaut der Bauherr Anleitungen, wie man die Einfahrt pflastert und Trockenmauern baut. Anbieter von Carports und Gartenhäusern haben bereits ihre Lesezeichen im Browser. Und das alles bevor auch nur der Bauantrag eingereicht ist … muss das sein sich so früh mit dem Thema Garten zu beschäftigen?

Ich sage ja, und zwar unbedingt. Erst das Haus bauen und dann den Rest planen ist eine unnötig stressige und teure Variante aus folgenden Gründen:

Platz

Alles, was später aufs Grundstück kommen soll, braucht Platz. Und zwischen den Gebäuden braucht man eventuell noch Wege. Platz für Carport bzw. Garage und das Gartenhaus sollte auf jeden Fall eingeplant werden, bevor das Haus final positioniert ist. Sonst steht am Ende das Auto direkt vor dem – so schön modernen – bodentiefen Wohnzimmerfenster. Oder noch schlimmer, eine Garagenmauer. Sich zeitig um alles zu kümmern bedeutet, dass am Ende der Platz auch reicht.

Eine Schwierigkeit bei mir war, dass ein gut 6m langer Anhänger irgendwo günstig abgestellt werden muss. In der Größe muss man auch unbedingt Platz zum Rangieren mit einplanen, wenn es um Ecken gehen soll. Damit durch den Carport zu fahren, ist eine praktische Lösung.

Machbarkeit

Kann ich alles überhaupt so bauen, wie ich will? Gartenhäuser und Carports darf man auf die Grenze stellen, ein Saunahäuschen zum Beispiel nicht. An der Grenze darf man aber auch nur 9m zu einem Nachbarn bebauen und 15m insgesamt. Ein Carport ist 5-6m tief, bei einer Garage sollte man wegen der Außenwände besser einen Meter dazurechnen. Da kann es schon knapp werden, noch ein Gartenhaus an die gleiche Grenze zu stellen. Das muss alles gut geplant sein.

Ist das Grundstück nicht eben, braucht man eventuell eine Stützmauer oder ausreichen Platz für eine Böschung. Das muss vom Platz und den Grenzabständen halbwegs stimmig sein.

Und noch ein wichtiger Punkt … will man die Nebengebäude an eine Zisterne anschließen, sollten diese nicht am anderen Ende des Gartens sein.

Budget

Alles, was man baut, kostet Geld. Und manchmal mehr als man annehmen würde. Unser Bebauungsplan sieht zum Beispiel vor, dass Carports und Gartenhäuser gleich eingedeckt werden wie das Haus. Problem an der Sache … Gartenhäuser, die Dachziegel tragen können, gibt es nicht viele. Ein einfacher Bausatz aus dem Baumarkt für 800€ ist da nicht geeignet. Im Vorfeld muss man abklären, ob es dafür Bausätze gibt oder ob man die Luxusvariante vom Zimmermann braucht. Die brauchen wir zum Glück nicht, aber teurer als ein 08/15 Gartenhaus wird es auf jeden Fall.

Auch beim Pflaster muss man das Budget im Blick haben. Das fängt mit dem Unterbau an, der bei uns etwas großzügiger ausfallen muss, da Sickerpflaster und Boden mit schlechter Versickerung keine ideale Kombination sind. Und Sickerpflaster selbst gibt es zwar in allen möglichen und unmöglichen Varianten, schönes Pflaster kann aber richtig teuer sein, wenn es auch noch Versickerung unterstützen soll.

Selbiges gilt für die überlegte Stützmauer an der Terrasse. Ob Pflanzringe oder Mauersteine aus Naturstein … das Budget unterscheidet sich erheblich.

Geländemodellierung

Und das leitet auch schön zum nächsten Thema über. Wenn man irgendwo abträgt oder aufschüttet, dann macht man das am besten so früh wie möglich. Zum einen hat aufgeschütteter Boden dann etwas Zeit sich zu setzen, bevor man z.B. darauf seine Terrasse pflastert und diese absackt. Und das Grundstück ist nie so zugänglich für schweres Gerät wie während der Bauphase. Hat man erstmal die Einfahrt gepflastert, ist es ungünstig, wenn ein 40 Tonner darüber fährt.

Wenn man früh und geschickt plant, lässt sich auch eigener Aushub für Anschüttungen nutzen. Eventuell stellt man fest, dass man noch fremdem Boden braucht, damit es reicht. Da wäre es dann geschickt, wenn man den nicht teuer vom Kieswerk anfahren lassen muss, sondern sich den von einem Nachbarn bringen lassen kann. Der spart sich dann die Gebühren für die Deponierung.

Eigenleistung realistisch einschätzen

Für alle, die ihre Außenanlagen selbst machen wollen, ist das vielleicht der wichtigste Punkt. Unser Plan ist, den Garten als einzige Eigenleistung selbst zu machen. Aber ganz so trivial wie ursprünglich gedacht ist das halt doch nicht, sondern eher eine ziemliche Materialschlacht.

Und für dasselbe Problem gibt es viele mögliche Lösungen. So kann man zum Beispiel die Stückmauer mit Pflanzringen realisieren, als Mauer aus Hohlsteinen oder als Trockenmauer. Bei der Trockenmauer kommt man dann auch sehr schnell in einen Bereich, in dem sich Steine nur noch mit dem Bagger bewegen lassen. Das wäre dann definitiv ein Job für Profis.

Erst nach dem Einzug zu bemerken, dass man sich mit dem Plan vollkommen überfordert hat … das wäre ungünstig. Denn wie überall auf dem Bau sind auch beim Gartenbauer sicherlich die Auftragsbücher voll.

Lieferzeiten

Nicht alles gibt es sofort. Die favorisierte Gartenhausfirma hat zum Beispiel 5-6 Monate Lieferzeit. Und so mancher Pflasterstein ist aktuell gar nicht lieferbar. Man muss also auf jeden Fall einige Zeit vorher alles bestellen, sonst verbringt man den ersten Sommer auf einer Baustelle. Die ganzen Überlegungen lassen sich sicherlich jetzt einfacher und ruhiger anstellen als mitten in der Bauphase.