Oder vielleicht doch?
Eine unangenehme Überraschung
Ursprünglich sind wir davon ausgegangen, dass unser Grundstück relativ flach ist und wir die paar Zentimeter Gefälle am Westende einfach mit dem Aushub ausgleichen können. Ohne großartige Böschung, ohne Stützmauern. Mit einem relativ ebenen Garten als Ergebnis.
Leider hat das Grundstück doch etwas mehr Gefälle als gedacht, was zwei Probleme erzeugt. Auf der Westseite wird das Haus etwas unnatürlich über dem Gelände herausstehen. Und die Terrassentür wird deutlich über der ursprünglichen Geländekante liegen, so fast einen Meter. Wir müssen also irgendetwas tun, damit wir eine nutzbare Terrasse bekommen.
Der erste Impuls war eine Holzterrasse, die sich dank entsprechender Unterkonstruktion leicht auf die gewünschte Höhe konstruieren lässt. Leider ist so eine Konstruktion nicht ganz einfach, braucht ein ordentliches Fundament und gutes Holz ist auch nicht gerade günstig. Dazu braucht frei bewittertes Holz auch immer etwas Pflege. Und natürlich kann die Holzterrasse nicht einfach über dem Gelände schweben, sondern muss irgendwie integriert sein. Also kommen wir nicht drumherum, Boden anzuschütten. Grundsätzlich gibt es hier verschiedene Lösungen.
Komplett auffüllen
Die naheliegendste Lösung ist, das Grundstück komplett aufzufüllen, es also auf der gesamten Fläche auf etwa eine Höhe zu bringen. An den Grenzen würde dann entsprechend abgeböscht. Der große Vorteil diese Lösung besteht darin, dass am Ende ein flaches Grundstück entsteht. Vermutlich ist diese Lösung auch relativ bezahlbar, da die Gebühren für Erddeponien teuer sind und sich sicherlich jemand findet, der seinen Aushub verschenkt.
Die Nachteile? Zum einen bräuchten wir extrem viel Material. Für das komplette Grundstück kommen da schnell 250 oder 300 Kubikmeter zusammen, die auch erst einmal verteilt werden wollen. Als Kontext … ein 3-Achs-Kipper mit Anhänger schafft etwa 24 Tonnen und ein Kubikmeter Erde wiegt etwa 1,7 Tonnen. Macht also 15-20 dieser LKW Züge … eine echte Materialschlacht. Dafür würde das ganze von außen betrachtet sicherlich vollkommen unnatürlich wirken und zu den Nachbarn wäre eine bis zu 1,5m hohe Böschung. Nicht unbedingt die Grundlage für eine gute Nachbarschaft. Dazu kommt die Problematik, dass sich aufgeschüttete Erde über mehrere Jahre setzt, wenn sie nicht entsprechend verdichtet wird und dann Löcher im Garten entstehen. Verdichteter Unterboden wiederum ist auch schlecht, da es dann zu Staunässe kommt, ein Problem, das wir bei unserem ohnehin relativ wasserundurchlässigen Boden nicht noch verschlimmern sollten.
Großzügig Abböschen
Die nächstbessere Lösung wäre, das Grundstück nur so aufzufüllen, dass über die verfügbare Strecke zur Grenze eine relativ gleichmäßige Böschung entsteht. Im Nord- und Ost-Bereich ist das relativ gut, aber für den Bereich zur Südwestecke wäre immer noch ein Höhenunterschied von fast 1,5m von der Terrasse zur Grenze zu überbrücken. Das wäre jetzt kein Steilhang, aber trotzdem eher so mittelmäßig, beim Rasenmähen, für den Sandkasten, etc.
Eine weitere Alternative in diesem Sinn wäre sanft abzufallen und an der Grenze nochmal eine schärfere Böschung oder kleine Stützmauer zu bauen, die den Hang abfängt.
Eine Mauer bauen
Warum eigentlich eine Mauer an der Grenze? Eine Mauer muss ja keine Abgrenzung sein, sondern kann auch als Stützmauer den Garten selbst strukturieren. Mit einer hüfthohen Mauer lässt sich etwa 1 Meter Höhenunterschied ausgleichen, ohne dass die Mauer selbst besonders aufdringlich wirkt. Im Vergleich zu einer Böschung braucht sie deutlich weniger Platz, um diesen Höhenunterschied auszugleichen. Als Natursteinmauer liesse sich relativ gut auch der Höhenunterschied der Westwand verdecken.
Die Nachteile? Hauptsächlich der Preis. Quader aus Naturstein in der Größe ca 40x20x20cm kosten ab 300-350€ pro Tonne und eine Tonne reicht für ca 2 Quadratmeter Mauerfläche. Dazu kommt noch der Transport. Geht man davon aus, dass wir für eine Mauer wie unten skizziert geschätzte 15 bis 20 Quadratmeter brauchen, wird das kein billiger Spaß.
Und es ist eine Menge Knochenarbeit. Unterbau ausheben, verdichten, die Steine stapeln und immer schön dahinter anfüllen und verdichten.
Eine günstigere Alternative wäre, mit Beton Pflanzringen zu bauen. Die Optik ist natürlich eine ganz andere als bei Naturstein, dafür sind diese für einen Laien wie mich sicherlich einfacher zu schichten und lassen sich schön bunt bepflanzen. Quadratmeter Wandfläche gibt es schon für 35-40€, sodass vermutlich die Pflanzen in den Kübeln fast so teuer sind wie die Kübel selbst. Den Abenteuerspielplatz für Kinder gibt es gratis dazu 😉
Oder als Alternative ein zweistufiges System. Eine niedrige Mauer unten, dann ein Beet und eine zweite kleine Mauer oben. Quasi eine Art Hochbeet als Mauer …
Wie man sieht, es gibt viele Möglichkeiten. Endgültig entscheiden müssen wir uns zum Glück noch länger nicht.
Auch wir möchten uns für unser zukünftiges Haus eine Natursteinmauer an den Grundstücksgrenzen bauen lassen. Die Vermessung des Grundstückes steht demnächst auch an. Es stimmt, dass Mauern auch innerhalb der Gartenfläche ästhetisch sein und den Garten stilvoll strukturieren können. Unser Garten wird jedoch nicht so weitläufig sein, dass sich eine Mauer mitten drin optisch gut einbringen ließe.