Während das Haus auf die Zielgerade einbiegt, wird es langsam Zeit sich Gedanken um die Außenanlagen zu machen. Und da hat jemand die Absicht, eine Mauer zu errichten. Mittlerweile sogar zwei, denn auch die Kleinste will immer „Bauen! Mauer bauen!“
Den Plan für die Außenanlagen stelle ich irgendwann mal noch gesondert vor, die Motivation zur Mauer habe ich vor einem Jahr schon einmal beschrieben. Hier noch mal die Kurzfassung: Das Erdgeschoss liegt auf ca. 665,5m, der tiefste Punkt des Grundstücks bei 664m. Das macht also 1,5m Unterschied, die überwunden werden müssen. Das ist auf mehr als 10m nicht die Welt, entspricht aber der Steigung einer Passstraße. Und ganz so einfach ist es natürlich auch nicht, denn die Terrasse soll halbwegs eben sein und dadurch steht weniger Platz zur Verfügung, um das Gefälle auszumitteln.
Entsprechend soll es eine Mauer werden, ungefähr hüfthoch. Das traue ich mir auch als Laie noch zu. Am liebsten natürlich als Trockenmauer aus Naturstein, denn Naturstein sieht gut aus und eine Trockenmauer hat gegenüber einer vermörtelten Mauer diverse Vorteile: Erstens ist sie wasserdurchlässig, deshalb kann auf eine Drainage verzichtet werden. Außerdem ist sie flexibel. Eine vermörtelte Mauer ist starr und muss entsprechend frostsicher gegründet werden, da sie andernfalls Risse bekommt, wenn bei Frost der Boden arbeitet. Beides sind bei unserem lehmigen Boden echte Pluspunkte, denn der lässt schlecht versickern und ist sehr frostempfindlich. Da oben wird es kalt im Winter.
Außerdem hat eine Trockenmauer den Vorteil, dass sie für die Tier- und Pflanzenwelt einen Lebensraum bietet. Kleine Tiere wie Eidechsen und Wildbienen können sich in Spalten und Ritzen verstecken oder nisten und viele Pflanzen können in der Mauer wachsen.
Stellt sich noch die Frage, womit und woher. Die Frage nach dem womit hängt von der Optik und der Bautechnik ab. Betonsteine oder Ziegel sind perfekte Quader und lassen sich recht einfach vermauern. Für Natursteine gilt das leider nicht, die müssen zuerst gespalten werden und sind dann mehr oder weniger maßhaltig. Hier ist eine Mauer natürlich um so stabiler, je größer und schwerer die Steine sind. Gleichzeitig werden die Steine auch sehr schnell sehr schwer. Die maximale Sortierung, die sich noch vernünftig mit Muskelkraft bewegen lässt, ist 15-25/30-50. Da liegen die mittleren Steine im Bereich 40-50 Kilo und sind noch per Hand und Schubkarre zu versetzen.
Grundsätzlich kann man auch Trockenmauern aus nicht rechteckigen Steinen bauen. Das ist mir aber dann doch zu anspruchsvoll, schließlich hat die Mauer auch eine Stützfunktion. Wo wir gerade von der Stützfunktion sprechen … so eine Trockenmauer lehnt sich etwas gegen den Hang und stützt ihr so durch ihr eigenes Gewicht. Ein Quadratmeter Mauerfläche der obigen Sortierung entspricht etwa 500 Kilo, umgekehrt bekommt man pro Tonne also 2m raus.
Stellt sich noch die Frage nach dem woher. Eine Suche im Internet fördert jede Menge Ergebnisse, nur leider nützt mir ein Natursteinhändler am anderen Ende von Deutschland eher weniger. Man kann sich den Stein nicht anschauen und muss den Bedarf auch im Voraus gut abschätzen, damit man weder zu viel noch zu wenig hat. Bei uns in der Nähe scheint es auch wenig Natursteinhändler zu geben, lediglich ein Kieswerk betreibt das auch. Die haben aber die Steine vorrätig, also auf nach Ostrach.
Ostrach ist jetzt nicht unbedingt direkt in der Nähe, aber nah genug, damit man samstags von der Baustelle einen kleinen Abstecher machen kann. Und auch nah genug um im Fall der Fälle noch 1-2 Anhänger Steine zu holen, sollte bei der Mauer noch ein Meter fehlen. Vor Ort habe ich dann auch gleich mal etwas ausprobiert 😉
Der größte Stein in der Sortierung ist mit 25/25/53 schon sehr grenzwertig und verlangt etwas Motivation. Die anderen Steine lassen sich aber verhältnismäßig entspannt heben. Schwer, aber nicht zu schwer. Jetzt gilt es, sich für eine Sorte Steine zu entscheiden und mal Angebote einzuholen.
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