Unser Weg zum Hausbau

Dem Klischee nach wäre mir als Schwabe der Hausbau in die Wiege gelegt. Doch um ehrlich zu sein, es war ursprünglich nicht unser Plan zu bauen. Ganz im Gegenteil. Nachdem klar war, dass wir demnächst zu dritt in einer 2-Zimmer-Wohnung sein werden, haben wir uns auf die Suche nach einer Bestandswohnung gemacht. Aber der Wohnungsmarkt in Konstanz ist berühmt-berüchtigt und braucht sich vor Großstädten nicht zu verstecken. Hohe Nachfrage durch Studenten, Touristen und Grenzgänger, gleichzeitig ist die Stadt eingequetscht zwischen Bodensee und Schweiz, mit wenig Raum zum Wachsen. Ohnehin scheint das Thema Erweiterung bei der Stadt nur wenig Priorität zu haben. Vorhandene Baulücken werden gestopft, aber bis der neue Stadtteil Hafner überhaupt den ersten Bagger anrollen sieht …

Kurz gesagt, die Preise für Mietwohnungen sind hoch und die für Eigentumswohnungen noch viel höher. Die Gefahr sich dabei zu übernehmen ist groß und letztendlich reden wir immer noch von einer 3-Zimmer-Wohnung mit Nachbarn zu allen Seiten …

Praktischerweise gibt es seit 2020 in vielen Firmen die Möglichkeit von zu Hause zu arbeiten, man ist also nicht mehr darauf angewiesen nah am Büro zu wohnen oder jeden Tag zu pendeln. Gesagt, getan, auf ging die Wohnungssuche. Und gleich zu Anfang ein Treffer. 3 Parteien im Haus, Tiefparterre und somit direkter Zugang zum kleinen Garten, auch wenn der teilweise geteilt werden muss. Kein Schnäppchen, aber rückblickend für den aktuellen Immobilienmarkt definitiv kein schlechter Deal. Dachten sich auch andere und somit ging die Wohnung ins Bieterverfahren und wir wollten uns nicht gleich bei der ersten Immobilie hochtreiben lassen …

Bei der weiteren Suche stellt sich dann heraus, Wohnungen sind doch nicht so günstig zu finden. Häuser gibt es dort draußen auch einige und in einem Immobilienportal fand sich auch das Angebot für ein Neubauhaus. Leider – oder rückblickend glücklicherweise – war das Neubaugebiet, mit dem die Baufirma geplant hatte, bereits vollkommen vergeben. Leider, weil wir so erst einmal mit einem Plan, aber ohne Grundstück dastanden. Glücklicherweise, weil wir damals vom Hausbau erschreckend wenig wussten und uns vermutlich etwas verkalkuliert hätten.

Also ging die Suche weiter, parallel nach Bestandsimmobilien und nach Grundstücken. Zuerst zu den Bestandsimmobilien … Leerstand und Donut-Dörfer mag es anderswo geben, hier in der Gegend jedenfalls nicht. Für 400 000€ Kaufpreis gibt es ein unsaniertes Einfamilienhaus aus den 70ern und alles, was in einem halbwegs brauchbaren Zustand ist, wird vollkommen überrannt. Teilweise waren von den Maklern Besichtigungstermine im 20-Minuten-Takt geplant. Sämtliche Häuser, die wir besichtigt haben (und auch solche, die wir erst gar nicht anschauen wollten) waren innerhalb kürzester Zeit wieder aus den Immobilienportalen verschwunden. Bedenkt man, dass zu einem derartigen Kaufpreis noch 50 000€ Kaufnebenkosten dazukommen und rechnet die Sanierung dazu, knackt man damit auch locker die halbe Million.

Ahnungslos wie wir waren, dachten wir damals noch, man könnte für das Geld ja auch gleich neu bauen. Also haben wir die Gemeinden abtelefoniert, aber nicht nur vernünftige Häuser sind Mangelware, auch Baugrundstücke. Und als Auswärtiger ist es fast unmöglich, irgendwo im Vergabeverfahren ausreichend Punkte zu sammeln, um ein Grundstück zu bekommen. Wir hatten das Thema eigenes Grundstück schon fast abgeschrieben und hätten vielleicht ein Erbpacht-Grundstück genommen, das uns die Baufirma vermitteln wollte … aber zum Glück hatten wir dann noch einen Ort probiert, der etwas abseits lag. Freitagabend kam die E-Mail vom Bürgermeister, welche Grundstücke noch frei sind, Samstagvormittag sind wir alle 3 Neubaugebiete abgefahren und haben uns die Grundstücke angeschaut. Zu Hause sofort eine Zusage per E-Mail und Montag wurde die auch bestätigt. Wer hätte vorher gedacht, dass man eine Entscheidung von dieser Tragweite so schnell trifft …