Umzug: Wir sind drin

In meiner Jugend, als das Internet noch modern und besonders war, gab es mal einen Werbespot mit den berühmten Worten „Bin ich denn schon drin? Das ist ja einfach“. Ganz so einfach war es nicht. Und das nicht nur, weil bis zum letzten Tag Handwerker im Haus waren.

Ursprünglich hatten wir geplant, den Umzug mit einem großen Anhänger zu machen. Details im entsprechenden Artikel zur Umzugsplanung. Ursprünglich hatten wir einmal den 4. Februar geplant und den Anhänger entsprechend reserviert. Als ich dann abgezeichnet hat, dass der Umzug später stattfindet, wollte ich den Anhänger um eine Woche umbuchen. Als Antwort kam, dass ab Februar keine Anhänger mehr vermietet würden. Man fragt sich, was passiert wäre, wenn ich Anfang Februar aufgetaucht wäre …

Jetzt gibt es grundsätzlich auch andere Vermieter, aber keinen der in Konstanz liegt oder auf dem Weg, wie beim ursprünglichen Anhänger. Der Plan war schließlich den Anhänger Freitagnachmittag auf dem Rückweg abzuholen. Es gibt einen ca. 10km von der Baustelle, aber der rechnet nach Kalendertagen ab. Im Planungsartikel gab es aber einen guten Tipp von Olaf mit den Koffer-LKW. Mein grundsätzliches Problem mit den Dingern ist und bleibt die Zuladung. Das Fahrzeug ist einfach viel zu groß und schwer für 3,5 Tonnen und mit zweimal schief anschauen ist es überladen. Aber eigentlich hatten wir ja nicht so viel und der LKW hätte den Vorteil, dass ich ihn selbst fahren darf. Rückwärts Rangieren ist mit einem 7,5m Transporter auch etwas einfacher als mit einem Gespann von knapp 12m. Und mit 127€ war er jetzt auch nicht viel teurer als ein Anhänger für Freitag/Samstag.

Ziemlich groß, so ein Ding. Die Hebebühne haben wir eher weniger genutzt, Schrankwände, etc. lassen sich auch gut nach oben geben. Für Waschmaschine und andere schwere Sachen ist die aber recht praktisch.

Der LKW hat sich dann doch auch recht schnell gefüllt. Wohnzimmerschrank, Eckbank, Sofa, 2 Tische, Bett, Kletterbogen, jede Menge Schrankteile … so sah es dann gegen 11 Uhr aus.

Da fehlten jetzt aber noch so Sachen wie der Gefrierschrank, jede Menge Gartenmöbel und eine große Pflanze. Außerdem noch diverse Sachen aus dem Keller, wie 4 Fahrräder (mir gehört nur eines). Die haben wir dann auch erst einmal stehenlassen, ebenso wie das Kellerregal, meinen Schreibtischstuhl und den Fernseher, denn der Transporter war voll und ein kleiner Anhänger auch. Der Transporter musste ja ohnehin nach Konstanz zurück und dann konnte ich noch einiges mitnehmen. Zum Glück hatten wir schon ganz fleißig Umzugskartons zum Haus gefahren, denn mit Kartons hätten wir mit dem LKW zweimal fahren müssen oder gleich auf einen noch größeren gehen.

Das Ausladen am Haus ging dann recht flott. Es macht eben doch einen Unterschied, ob man 4m vor der Haustür steht oder ob man aus dem 5. Stock mit dem Aufzug nach unten muss, dann eine halbe Treppe vom Hochparterre nach unten und dann nochmal 15m zum Transporter. Die meisten Sachen haben wir auch relativ gut durchs Treppenhaus nach oben gebracht, bei den nicht zerlegbaren Schränken aber durchaus etwas eng. Der Lattenrost 2mx1,80m kam aber beim besten Willen nicht durch ein Treppenhaus mit 2,17m Rohbaumaß, den mussten wir dann zerlegen.

Das Wohnzimmer wird schon in Beschlag genommen

Irgendwann war dann auch langsam Abend, der Transporter musste zurück und ich hatte da ja auch eine längere Fahrerei vor mir, noch mit Einladen. Hier hat es mich ziemlich geärgert, dass ich Mittwoch den Anhänger nicht wieder mit nach Konstanz zurückgenommen habe. Es war ja das Meiste am Haus und den Anhänger in die Tiefgarage und auf den Doppelparker ist immer etwas stressig. Hier hätte ich vermutlich alles auf einmal mitnehmen können, wenn ich den Anhänger gehabt hätte. Hätte, hätte, Fahrradkette. Am Sonntagmorgen war ich wieder in Konstanz …

Fahrradtransport

Rückblickend wäre es vielleicht dann doch ein bisschen viel gewesen, am Samstagabend im Dunkeln noch den restlichen Keller auszuräumen und die Räder auf dem Anhänger irgendwie zu verzurren. Das zieht sich doch auch ziemlich.

Und damit der Umzug nicht in zu wenig Stress ausartet, haben wir dann gleich Sonntag noch das Haus voll Leuten gehabt. Bauleitung Cora hatte nämlich Samstag ihren zweiten Geburtstag, deshalb auch ursprünglich der Plan am 4. Februar umzuziehen. Der zusätzliche Platz war auf jeden Fall gut, nur der Möbelaufbau bleibt halt dabei leider liegen …

Stichwort Möbel. Abgesehen von der Küche haben wir uns nichts Größeres angeschafft und ziehen erst einmal mit dem alten Hausrat um. Das Sofa wirkt aktuell etwas verloren und soll mittelfristig als Schlafsofa ins Gästezimmer wandern, dafür dann ein größeres Sofa ins Wohnzimmer. Aktuell haben wir auch noch eine Eckbank, die teilweise vor dem Fenster steht … das würde man idealerweise natürlich anders machen. Auf der anderen Seite muss ja auch nicht sein, zusätzlich zum Hausbau direkt noch ein Heidengeld für neue Möbel auszugeben. Wirklich neu angeschafft wird nur die Garderobe und das ganze Kleinzeug ala Handtuchhalter.

Davon braucht man aber durchaus einiges. Angefangen von Birnen für die Esstischlampe, Wasserabzieher für die Dusche, Türstopper … gerade kommen jeden Tag Pakete. Was uns dann auch zum nächsten Problem bringt, denn Neubau bedeutet eine neue Adresse und die ist bisher in keinem System. Das wäre kein Problem, wenn sich die Adressprüfungen auf Abfragen beschränken würden, ob man wirklich Hausnummer 10 statt Hausnummer 1 meint. Das erste Paket wurde aber gleich im Paketzentrum von Amazon als unzustellbar aussortiert. Und dort jemand zu erreichen, ist gar nicht so einfach. Am Ende hatte ich dann Rishi im Chat, der entweder einen schlechten Textübersetzer benutzt oder einfach nur einen Schnellkurs in Deutsch hat.

Neuer Tag, neues Glück. Dieses Mal war das Paket mittags noch in der Zustellung und das Live Tracking versprach auch, wir sind der nächste Stopp. Aus dem Fenster im Arbeitszimmer kann ich die Straße ins Neubaugebiet sehen und da kam auch ein weißer Bulli. Einmal langsam durchs Gebiet und dann hat er an der Kreuzung gehalten. Das Tracking ist echt verdammt genau, denn das hat ihn dort auch angezeigt. Also schnell nach draußen und bei seiner zweiten Tour durchs Gebiet habe ich ihn dann abgefangen. Die Hausnummer am Briefkasten hatte der Zusteller ebenso erfolgreich ignoriert wie seine Kollegin am Tag darauf. Und die Post hatte zwar schon einmal an unseren Briefkasten zugestellt, lässt sich aber auch davon verwirren, dass an unserer Klingel noch Familie Mustermann in der Nummer 12 wohnt … wir haben dann erst einmal die Klingelschilder ausgetauscht und ich habe den Briefkasten direkt in die Einfahrt versetzt.

Ansonsten geht nach so einem Umzug auch viel Zeit für Kleinkram drauf. Ummeldung bei der Gemeinde, denn nur Einwohner können beim Landratsamt die Papiertonne beantragen. Die braucht dann übrigens schlappe 4 Wochen, bis dahin darf man seinen Papiermüll auf den Recyclinghof fahren. Im Landkreis Sigmaringen gibt es auch das tolle Konstrukt, dass der Bürger seine Mülltonne selbst kauft. Also ist noch eine Tour zum Raiffeisenmarkt fällig. Und so geht dann die Zeit dahin, ohne dass man viel schafft.

Aber immerhin, wir haben mittlerweile die Schränke im Schlafzimmer aufgebaut und auch das Bett. Da nach dem Einzug jetzt nicht mehr ganz so viel Schmutz ins Haus getragen wird (zumindest theoretisch), haben wir auch die Abdeckung für die Treppe entfernt.

Viel Spektakuläres gibt es sonst nicht zu berichten. Gefühlt sind nach einer Woche die Schränke schon wieder voll, aber im Gartenhaus und auf dem Dachboden stehen noch jede Menge Kartons. Man fragt sich manchmal, wie das alles vorher in eine 2-Zimmer-Wohnung gepasst hat. Gleichzeitig nimmt der Stapel mit leeren Kartons auf dem Dachboden doch so langsam aber sicher zu. Der Dachboden ist aktuell auch Gold wert, ebenso wie das Gartenhaus. Andernfalls könnten wir uns wohl nur wenig zwischen den ganzen Kartons bewegen

Ansonsten haben wir noch ein bisschen Kleinkram im Bad aufgehängt. Bäder sind teuer, besonders wenn man sie machen lässt, und deshalb haben wir bei der Bemusterung nur die wichtigen Sachen genommen: Armaturen, Duschrinnen, Toiletten, Waschbecken und im OG noch Schrankkombination. Den Rest machen wir selbst.

Vor dem Umzug haben wir schon im EG den Spiegel aufgehängt und am Umzugstag noch ein paar Haken geklebt, ansonsten lag halt alles auf dem Boden. Ende der Woche war dann endlich die Zeit für die Handtuchhalter, denn an den Haken trocknet das eher schlecht.

Wir haben uns hier dafür entschieden eine Badetuchstange pro Erwachsenem zu montieren und zwischendrin noch eine 6er-Leiste mit Haken für Bademäntel und so weiter. Im Bad haben wir bis ca. 1,50m gefliest und darüber nur verputzt. Damals erschient mir das eine gute Idee, denn Fliesen wollte ich nicht anbohren. Tatsächlich scheint aber das Angebot an Sachen zum Kleben deutlich größer zu sein als zum Bohren.

Ytong ist praktischerweise so weich, da kann man mit dem Akkuschrauber bohren. Mit den Dübeln ist es dafür etwas weniger einfach, dazu aber vielleicht noch einmal ein gesonderter Artikel. Schließlich stehen irgendwann auch noch schwere Sachen wie Bücherregale an.

Handtuchstangen
Hakenleiste in die Mitte und gut ausrichten
Fertig