Der letzte Tag der Arbeitswoche und noch so viel zu tun. Der Fußboden muss fertig verschraubt werden, dann die Fußleisten und Sturmsicherungen angebracht werden. Anschließend fehlt noch das Dach. Lattung, Traufbretter, Giebelbretter und natürlich die Dachziegel selbst. Ein ziemlich straffes Programm und entsprechend geht es früh los.
Das Wetter ist mal wieder so mäßig auf unserer Seite. Zum einen regnet es auf der Anfahrt ziemlich kräftig, zum anderen hört es gerade noch rechtzeitig auf. Trotzdem ist der Boden mal wieder schön schlammig, als erste Aktion werden deshalb Paletten und Schaltafeln als Weg verlegt….
Anschließend wird der Fußboden fertig verlegt. Zum Glück bekommt das Haus wieder die Kurve und wir können die Bretter irgendwann verlegen ohne jeweils 1cm abzusägen oder die Bretter sind jetzt alle etwas kürzer. Das letzte Brett muss längs gesägt werden, mit dem vorhandenen Werkzeug ist das etwas schwieriger, klappt aber mit der kleinen Handkreissäge in drei Etappen.
Anschließend kommen die Fußleisten. An sich keine große Sache: Abmessen, zusägen und rein. Es gibt nur zwei Probleme: Erstens fehlt die passende Fußleiste links neben der Eingangstür. Eventuell ging die in der Zwischenzeit verloren… ich habe dann aus zwei Reststücken gestückelt und es geht auch. Außerdem muss mir beim Abmessen ein Fehler unterlaufen sein. Wo die Wand 1,88m lang ist, hat das zugesägte Stück nur 1,83m….die fehlenden 5cm lassen sich zum Glück hinten in der Ecke anstückeln, so dass man sie kaum sieht. Wenn das Haus voll ist, gilt das erst recht.
Bisher ist das Haus nur bedingt sturmsicher. Die Unterkonstruktion ist am Fundament befestigt und die Giebelelemente und obersten Längsbohlen sind nach unten verschraubt. Aber zwischendrin ist nur gesteckt. Damit das beim nächsten Sturm nicht zerlegt wird, kommt jetzt die Sturmsicherung. Das ist im Prinzip einfach eine Leiste mit einem langen Loch, damit das Holz arbeiten kann. Leiste zusägen, 8er-Loch bohren, eine große Schraube durchs Loch und die Leiste unten spaxen. Das passiert in jeder Ecke.
Anschließend kommen die Trauf- und Giebelbretter. Hier muss zum Glück mal nicht zugesägt werden, sondern einfach nur viel geschraubt werden. Fürs Traufbrett wird erst eine Leiste in die Dachschalung geschraubt und anschließend das Brett in die Leiste. Die Giebelbretter (kein Foto) werden direkt in die Pfetten und die Konterlattung verschraubt.
Anschließend geht es aufs Dach. Beim Aufbau hatten wir die vordersten zwei Bretter weggelassen, denn die mussten längs gesägt werden und das passende Werkzeug dafür gab es nicht auf der Baustelle. Leider war damals nicht gut angezeichnet, sodass das eine Brett noch etwas abgehobelt werden musste, bis es bündig mit den Pfetten abschließt. Dann die Konterlattung ganz nach vorne versetzen, dafür muss der Traufkeil unten gelöst werden. Unter dem Traufkeil fehlt noch das Insektenschutzgitter, anschließend wird er wieder befestigt.
Jetzt kommt die Dachlattung drauf. Vom Hersteller habe ich eine Dachauslegung bekommen, mit den Abständen der Latten zum First, Trauf und zueinander. Einmal von oben durch gemessen … da kommt die Trauflatte zu niedrig an. Macht nix, dann vermitteln wir eben den Abstand zwischendrin und lassen die Ziegel etwas mehr überlappen. Von wegen … aber dazu später mehr.
Die Latten selbst machen auch noch etwas mehr Arbeit als nötig. In der Materialliste waren 17 Dachlatten a 4m angegeben, ich habe dann gleich zwei Bund, also 20 Stück genommen. War auch gut so, denn 4m Dachlatte reicht bei 4m Länge plus Dachüberständen nicht. Also mussten die Dachlatten jeweils noch bei der dritten Konterlattung angestückelt werden.
Überstehende Dachlatten noch absägen und dann die erste Ziegelreihe drauf. Die hatten wir vorher im Gras ausgelegt und wussten, dass die Breite etwa passt. Bis auf die Giebelbretter, die wir tatsächlich erst jetzt montiert haben und nicht vorhin als ich davon geschrieben habe 😉
Dann der zweite Ortgang und … Trommelwirbel … passt nicht. Flächenziegel kann man recht beliebig überlappen lassen, Ortgänge müssen aber ineinander geschoben werden und irgendwann ist Schluss.
Was war passiert? Ich hatte das Gartenhaus mit 30cm Dachüberstand bestellt. Als das Gartenhaus geliefert wurde, hat der Hersteller das Dach ausgerechnet und dabei Konterlattungen von 222cm angegeben. Die haben wir aber am Mittwoch auf die Länge der Dachschalung abgesägt, denn die überstehende Konterlattung machte keinen Sinn. Die Dachschalung hat aber nur 215cm, entsprechend fehlen genau die 7cm, die wir eben vermitteln wollten.
Leider hilft alles nichts, die Dachlatten müssen nochmal raus und vom First her mit der minimalen Überdeckung neu gesetzt werden. Jetzt passen auch die Ortgänge. Dummerweise liegt die unterste Latte jetzt schon sehr nah am Traufkeil und dadurch stehen die Ziegel etwas über die geplante Traufe hinaus.
Das gibt zwei Probleme: Zum einen liegt das Traufbrett jetzt viel zu weit hinter den Ziegeln, als dass die Halter für die Regenrinne noch passen würden. Und zum anderen ist aus den geplanten 30cm Dachüberstand + 10cm Dachrinne + 10cm Reserve = 50cm Grenzabstand jetzt ein Dachüberstand von fast 50cm geworden. Zum Glück steht das Haus nicht wie geplant 50, sondern eher 55cm von der Grenze, sodass die Ziegel noch nicht darüber sind. Die Dachrinne muss dann aber doch eher platzsparend gelöst werden.
Alles Probleme, die wir auf die Zukunft verschieben müssen, denn der Arbeitstag ist mittlerweile schon fast 11 Stunden alt. Die zweite Dachhälfte schaffen wir eh nicht mehr, also packen wir zusammen und verschieben das auf das übernächste Wochenende, denn für Samstag stehen Bemusterungen an und es ist eher schlechtes Wetter angekündigt und mit der Familie möchte ich auch mal was unternehmen.
Sonntag ist das Wetter dann wieder besser, ab Mitte der Woche ist nochmal grausiges Wetter angesagt. Also ein guter Zeitpunkt, um dem Haus zumindest den ersten Anstrich zu verpassen.
Erstes Problem sind die Fenster. Die haben so niedliche Sprossen außen aufgesetzt. Erst habe ich versucht, um die Sprossen herum abzukleben, dann habe ich sie einfach schnell abgeschraubt. So kann man sie viel geschickter von vorne und hinten streichen.
Zum Streichen selbst gibt es nicht viel zu sagen. Streichen ist eine Drecksarbeit, Dachüberstände über Kopf streichen ist eine dreckige Strafarbeit und es hilft auch nicht, wenn man ums Haus noch Erdhaufen liegen hat und die Leiter nicht vernünftig stellen kann. Die kleinen Flächen machen mehr Arbeit als die großen und so ein Blockhaus ist recht kleinteilig, mit den ganzen Bohlenüberständen. Aber ich habe es sogar vor Einbruch der Dunkelheit geschafft, wenn auch nur knapp.
Im Vorgang hatte ich mir mal ausgerechnet, dass ich 33qm zu Streichen habe. Im Farbengeschäft haben wir das dann auf 35qm aufgerundet und weil man beim ersten Mal Streichen immer etwas mehr Farbe braucht, gleich den großen Eimer genommen, der für 100qm reichen soll. Ich bin mir aktuell nicht mehr sicher, ob ich mit dem Eimer noch ein zweites Mal ums Haus komme. Ich glaube die Dachüberstände, Zierbretter und Bohlenüberstände sind doch einiges mehr als man vermutet. Gerade das Stirnholz der Bohlenüberstände scheint die Farbe nur so aufzusaugen. Ich denke, für den zweiten Durchgang muss ich nochmal einen kleinen Eimer Farbe kaufen …