Die Qual der Wahl: Bemusterung für Fliesen, Fußböden und Fensterbänke

In der Kalenderwoche 36 war neben der ersten richtigen Eigenleistung und jeder Menge Updates im Haus, noch ein wichtiger Termin: die Bemusterung für Fliesen, Fußböden und die Fensterbänke. Das ist auch der Termin an dem nochmal richtig Geld versenkt werden kann, denn wir haben für Fußböden und Fliesen ein Budget von 30€ pro Quadratmeter in der Baubeschreibung. Jetzt ist es dummerweise so, dass damals vor gut eineinhalb Jahren die Baupreise noch anders waren und das bei uns natürlich jetzt durchschlägt. Außerdem ist die Bemusterung auch ein Termin, an dem man Dinge entscheidet, mit denen man für Jahre und Jahrzehnte leben muss. Also dann, auf zum Baustoffhändler.

Die bisherigen Bemusterungen waren alle eher entspannt. Es gibt Leute, die träumen seit Jahren von ihrem Haus und haben eine ganz genaue Vorstellung, was wo wie sein sollte und wie harmonieren muss. Wir gehören nicht dazu. Wir bauen vor allem, weil fast alle Häuser auf dem Bestandsmarkt ein ziemlich schlechtes Verhältnis von Zustand und Preis hatten. Und wir nehmen halt, was uns gefällt und ins Budget passt.

Die Bemusterung ging gleich nicht ganz so gut los, denn irgendjemand hatte unseren Termin falsch im Kalender eingetragen. Statt um 10 wurden wir erst um 11 erwartet. Aber gut … das Paar vor uns war um 10:15 fertig und dann kamen wir dran. Zuerst das Einfachste: Die Fensterbänke. Laut Baubeschreibung haben wir die Auswahl zwischen zwei verschiedenen Varianten Granit, werden vermutlich aber jetzt Jura nehmen. Der sollte preislich neutral sein.

Weiter ging es mit den Fliesen. Hier war uns wichtig, dass die Fliesen nicht nur gut aussehen, sondern auch gut sauber zu halten sind. Wir sind eben ein Haushalt mit Kleinkind, da muss man damit rechnen, dass jemand mit schlammigen Gummistiefeln ins Haus stapft oder in der Küche mal was daneben geht. Also nicht unbedingt weiße Fliesen in der Küche. Entschieden haben wir uns für Fliesen in Gneis-Optik, als Kletterer passt das ganz gut 😉

Genommen haben wir alle drei auf dem Foto, und zwar die Rockstone Black für Küche und Technikraum, die Rockstone Light für den Flur im EG und die Böden im Bad sowie die für die Wände in den Bädern. Mit aktuell knapp 38€ pro Quadratmeter hält sich der Aufpreis auch im Rahmen. Alles in 30/60, denn große Fliesen sind Luxus und das Format wird ohne Aufpreis verlegt.

Als Nächstes ging es zu den Fußböden. Hier hatten wir damals mit verklebtem Vinyl geplant. Aus den üblichen Gründen: Robust, gute Wärmeleitfähigkeit und relativ günstig. Klar, Vinyl ist bedrucktes Plastik, aber man kann nicht alles haben.

Bei den Fußböden waren wir erst einmal alleine da. Der Verkäufer hatte uns ja nicht um diese Zeit eingeplant. Ich habe ein bisschen in den Mustern rumgekrustelt und auch recht schnell was gefunden, was ich schön fand.

Vielleicht dieser Boden?

Als er dann da war, öffnete sich Pandoras Büchse. Vinyl sei ja nicht so gut bei großen Fensterflächen, weil das Material in der Sonne stark arbeitet (gut, dass wir im Allraum die Hälfte der Wände aus Glas haben …). Und dann fiel wieder jemand ein, dass Vinyl ja Plastik und das nicht gut ist. Also was tun?

Fliesen im Wohnzimmer? Normale Fliesen sind zwar robust, aber nicht so besonders wohnlich. Es gibt zwar Fliesen, die aussehen wie Holzdielen, aber für die 20×120 Fliesen legt man dann schnell mal einen Hunderter pro Quadratmeter hin. Plus die aufwändige Verlegung, damit man wenig von den Fugen sieht. Also eher keine Alternative.

Dann gab es noch einen sogenannten Designbelag, etwas vereinfacht gesagt eine bedruckte Fliese. Also auch eher weniger wohnlich, dafür aber bei 50€ startend. So ganz im Zielbereich war das jetzt nicht.

Kork? Hatte ich im Kinderzimmer. Relativ robust, aber optisch eher so mittelmäßig. Rein fürs Kinderzimmer vermutlich okay, aber Sorgen mache ich mir vor allem um das Wohnzimmer, wo man viel leichter Dreck durch die Terrassentüre trägt. Für Fußbodenheizung ist das auch eher der ungünstigste Belag, da mit dicker Isolationsschicht.

Bleibt noch Parkett. Wie man an der (noch nicht vorgestellten) Küche sieht, mögen wir Holzoptik. Und das Vinyl hätten wir ja auch in Holzoptik genommen. Warum dann nicht gleich das Original?

Oder dieser Boden?

Da wäre vor allem erst mal der Preis. Echtes Holz ist einfach teurer als Plastik in Holzoptik. Ohne saftigen Aufpreis wird das nichts. Dann die Frage nach der Fußbodenheizung. Holz isoliert einfach besser. Und die Sache mit dem Ölen und die Sache mit der Kratzempfindlichkeit. Wir sind ein Haushalt mit Kleinkind und da wird auch mal mit dreckigen Schuhen ins Wohnzimmer gerannt.

Und die Frage … können wir das überhaupt noch ändern? Immerhin steht in der Baubeschreibung etwas anderes. Also Anruf beim Bauunternehmer … ja geht, bei gleicher Verlegung ist das egal. Zum Glück hatte ich damals bereits etwas recherchiert und mir die verklebte Verlegung fürs Vinyl reinschreiben lassen, eben weil das Material arbeitet. Außerdem … wenn man das schon machen lässt, dann richtig.

Bei der Frage nach der Empfindlichkeit hat der Verkäufer uns zu rustikalem Parkett geraten. Da fallen dann kleinere Macken oder Flecken auch nicht so auf. Das passt eigentlich auch ganz gut zu unserem Geschmack, der eher nicht so auf Hochglanz und lackiert steht. Dazu haben wir auch schnell was gefunden, wenn auch recht teuer. Dafür aber in einer Aktion, für den konkreten Preis brauchte es aber dann ein Angebot.

Bleiben noch die anderen Fragen. Da ging es dann ein bisschen hin und her. Es hilft an der Stelle auch nicht, wenn man ein unausgeschlafenes (und wie wir mittlerweile wissen krankes) Kleinkind dabei hat. Da helfen dann auch Bauklötze nur bedingt. Also Vertagung, abwarten aufs Angebot und dann schauen.

Hier nochmal die beiden Favoriten des ersten Termins. Parkett Eiche Domo oder Vinyl Edelkastanie

Zurück zu Hause werden dann erst einmal ein paar Fragen geklärt. Ja, Fußbodenheizung geht, wird aber nochmal ein bisschen träger. Fußbodenkühlung geht auch. Wir haben zwar keine, weil diese mittlerweile bei schlappen 4000€ liegen würde und ich den Puffer schonen wollte (wofür der jetzt wohl draufgeht …). Die kann man aber nachrüsten, falls es zu heiß werden sollte. Ölen … es scheint eigentlich niemand zu geben, der sein Parkett tatsächlich jedes Jahr ölt. Mit Schmirgelpapier und Öl lassen sich wohl auch die meisten Macken wieder beseitigen. Nach ein paar Tagen trifft dann auch das Angebot ein, 90€ fürs Parkett plus noch Kleber … macht gute hundert Euro pro Quadratmeter. Nicht unbedingt ein Schnäppchen.

Nach eineinhalb Wochen sind wir wieder in der Gegend und wollen uns nochmal alles anschauen. Im Eingangsbereich steht ein Aktionsparkett…das sieht doch aus wie unseres? Aber nur knapp 70€. In der Ausstellung liegt noch ein Muster, das aber zum regulären Preis. Also den Verkäufer gefragt…ja, das ist das gleiche aber die geräucherte Variante (Domo) ist schon ausverkauft. Vom ungeräucherten (Decorum) gibt es aber noch welches.

Oder vielleicht dieses?

Es gibt aber nur noch 75qm. Wir brauchen aber eher so 95qm, plus natürlich noch etwas für Verschnitt. Was also mit dem Rest? Es kommt noch mal eine Lieferung und die Aktion wird auch fortgesetzt, aber zu einem anderen Preis, eher so im Bereich der 90€. Aber gut, im Mittel passt das auch, dann nimmt man eben 75qm von der Charge und 25 von der anderen. Dann ist der Preis zwar immer noch kein Schnäppchen, aber doch deutlich näher am Budget. (Bonusfrage: Wozu gibt es noch einen regulären Preis, wenn neue Lieferungen in Aktionen sind?)

Hält man dieses Bild gegen das vom vorherigen Termin, erscheint das Decorum deutlich heller. Ist es aber nicht. Hier der Beweis:

Im gleichen Licht wirkt das eher wie zwei überlappende Spektren. Die hellsten Dielen im Domo könnten problemlos auch im Decorum sein und umgekehrt. Und Parkett dunkelt ohnehin noch etwas nach, da ist es vielleicht besser heller anzufangen. Zur Küche (Fronten in Wildeiche hell) sollte auf jeden Fall beides passen.

So löst sich dann in weniger als einer halben Stunde ein Problem, das uns die letzten 1,5 Wochen doch ziemlich gestresst hat.

2 Kommentare

  1. Angesichts der aktuellen Preissteigerungen passt der Preis für’s Parkett. Vor zwei Jahren habe ich, auch in BW, für die Verlegung von knapp 100 m2 Landhausdielen (Eiche gebürstet und geölt) 97 Euro zzgl. MwSt. bezahlt, also Parkett inkl. Verlegung/Kleber. Das war so auch nicht geplant, aber wir bereuen die Entscheidung nicht.
    Die FBH ist in der Tat etwas träger als bei Fliesen, andererseits fühlt sich der Boden dann auch nicht so kalt an wie bei ungeheizten Fliesen.

Kommentare sind geschlossen.