Wieder ist ein Jahr zu Ende, Zeit ein Resümee zu ziehen. Im ablaufenden Jahr habe ich einen Bauvertrag unterschrieben, anschließend zugeschaut, wie ein Baugebiet langsam erschlossen wird, das Grundstück gekauft, eine Finanzierung abgeschlossen und den Bauantrag eingereicht. Natürlich sind mir dabei auch ein paar Dinge passiert, die ich beim nächsten Haus anders machen würde. Die Liste ist natürlich sehr subjektiv und keinesfalls vollständig. Zumindest möchte ich hoffen, dass ich einige große Fehler vermieden habe 😉
Kostenpanik bzw. falsche Vorstellungen
Zum Thema Bauen bin ich über eine Anzeige für einen Neubau für 280 000€ Euro gekommen. Klar, da wären noch ein Grundstück für 100 000€ und Baunebenkosten für ca. 50 000€ dazugekommen, also 430 000€. Jeder, der sich aktuell mit Hausbau beschäftigt weiß, da fehlt noch einiges … Küche, Außenanlagen … und selbst wenn man diese Kostenpunkte herausrechnet ist das schwer zu schaffen. Und so ist es auch, mit dem endgültigen Budget bin ich auf jeden Fall deutlich darüber.
Das Problem ist, dass sich diese Zahl als Anker festsetzt und im Hinterkopf bleibt. Jedes Angebot, das wir eingeholt haben, wird unbewusst damit verglichen. Und man bekommt das Gefühl, dass alles unglaublich teuer ist. Und ganz tückisch, je genauer und ehrlicher man rechnet, desto teurer wird es.
Da kommt ab und zu auch mal eine Kostenpanik hoch und man fragt sich, wo das noch hinführt. Man ist dann versucht, nach jedem Strohhalm zu greifen, um die Kosten zu drücken.
Einer dieser „das wird alles immer teurer“ Momente hat mich dann auch den Keller gekostet, denn damit kann man ja ganz leicht Geld sparen …
Planung ohne Vermessung
Das leitet dann auch ganz passend zum zweiten Fehler über, nämlich Pläne zu machen, ohne das Gelände zu berücksichtigen. Natürlich waren wir zigmal auf dem Grundstück um das Gefälle abzuschätzen und ob ein Keller nötig ist oder nicht. Kurz gesagt, meine Schätzung fürs Gefälle war schlecht und mit der Vermessung kam dann die böse Überraschung.
So ganz überflüssig wäre ein Keller auf dem Grundstück doch nicht gewesen und man hätte unter Umständen etwas mit dem Arbeitszimmer in einer Einliegerwohnung planen können. Tageslicht im Keller wäre auf der Westseite auf jeden Fall vorhanden …
Ob sich das dann finanziell alles vernünftig ausgegangen wäre, weiß man nicht, es wäre aber auf jeden Fall eine konkrete Überlegung – d.h. ein konkret auskalkuliertes Angebot – wert gewesen. Dumm nur, dass ich zu dem Zeitpunkt bereits den Bauvertrag unterschrieben und die Finanzierung beantragt hatte. Gerade letzteres war problematisch, da ich Förderkredite habe und deshalb nicht einfach den Effizienzstandard umändern kann …
Angebote vor Anforderungen
Der dritte große Fehler hängt damit zusammen, wie wir in das Thema Bauen hinein gestolpert sind … über eine Anzeige einer Baufirma für ein konkretes Hausmodell. Ein Hausbau ist eben nicht das gleiche wie ein Hauskauf. Anstatt sich vorher ausführlich Gedanken zu machen, wie wir im Haus wohnen wollen und daraus Anforderungen an einen Grundriss abzuleiten, sind wir gleich mit konkreten Grundrissen los.
Die Anforderungen entwickeln sich dann so nebenher … Ein Arbeitszimmer oder vielleicht doch zwei? Wie viele Kinderzimmer brauchen wir eigentlich, wie groß muss das Wohnzimmer sein? Welche Zimmer in welche Himmelsrichtung? Eingang von Norden oder von Osten? Heizung per Gas, Luft-Wasser-Wärmepumpe oder Erdwärme? Energiestandard nach EnEV, KfW55 oder KfW40 vielleicht mit Plus? Wäre ein Kamin was Nettes? Am Ende hatten wir Gespräche mit 5 Firmen und noch viel mehr Grundrisse mit etwas unterschiedlichen Größen gleichzeitig im Gespräch. Ein vernünftiger Vergleich zwischen den Firmen ist so unmöglich.
An dieser Stelle bin ich übrigens froh, dass wir bei unserem Generalunternehmer viel Freiheit haben, ohne dass die Kosten exzessiv steigen. Denn auch jetzt bei der Feinplanung kommen nochmal einige Details hoch, an die man früher nicht gedacht hätte.
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