Nachdem in zwei Tagen das Fundament fertig war, ging es an Tag 3 an den Aufbau. Also erst einmal das Paket richtig auspacken und einen Überblick verschaffen. Das Problem ist nur … wohin mit den ganzen Teilen auf einer dreckigen Baustelle? In Schubkarren und über Paletten gelegt, im aufgeschotterten Bereich kann man es auch manche Teile hinlegen, ohne dass sie direkt eingesaut sind. Und dann beginnt die Suche nach den richtigen Teilen.
Gekauft habe ich ein Blockbohlenhaus. Die erste Reihe wird auf die Unterkonstruktion verschraubt und danach wird immer abwechselnd gesteckt. Das bedeutet: am Anfang erst einmal den rechten Winkel finden. Am Montag hatten wir die Unterkonstruktion schon zusammengebaut, um die Schnüre für die Fundamente gleich richtig zu spannen. Damals hatte die einen rechten Winkel. Am Mittwoch dummerweise nicht mehr, obwohl mehrere Verstrebungen das eigentlich verhindern sollten. Was sie aber erfolgreich verhindern, sind alle Versuche, den rechten Winkel wieder herzustellen. Glücklicherweise soll die erste Bohlenreihe ohnehin ein kleines bisschen über die Unterkonstruktion hinaus stehen und kleine Abweichungen sind kein Problem.
Die erste Bohlenreihe will auch nicht so gerne gesteckt werden, ein paar Schläge mit dem Hammer helfen da nach. Anschließend geht es recht zügig weiter. An den Traufseiten jeweils Bohle 1, am hinteren Giebel Bohle 16 und vorne 8 und 9. Erst bei den Fenstern ändert sich das Muster. Also aufpassen, im Plan nachschauen und nach 6 Bohlen dran denken das Fenster einzubauen. Zur Sicherheit nochmal im Plan nachgeschaut und nachgezählt, und dann nochmal. 6 Bohlen 1 im Plan, 6 Bohlen in der Wand, Fenster hin. Weiter aufbauen. Irgendwann sind die Wände fertig, aber irgendwie passt es nicht. 2 Bohlen 1 sind noch übrig. Was war passiert?
Es gibt Bohlen 1 mit Doppelnut und Feder sowie Bohle 1/1 die nur eine Doppelnut aber eine glatte Unterseite hat. Für die erste Reihe. Sind die mal verbaut, sehen beide Bohlen genau gleich aus. Im Plan stand eine Bohle 1/1 und 6 Bohlen 1, im Kopf kommt an „nach 6 Bohlen kommt das Fenster“…
Jetzt zu pfuschen wäre möglich, man müsste nur die durchgehende Bohle über dem Fenster montieren. Dann wäre das Fenster an der Traufseite aber eine Reihe niedriger und geht eventuell nicht mehr auf. Jetzt Zeit zu sparen, würde mich wohl jahrzehntelang ärgern. Also teilweiser Rückbau, bis die fehlende Bohle eingefügt werden kann. Danach wieder aufbauen, das geht auch zügig, schließlich ist alles bekannt. Am Ende kostete die Aktion auch nur eine gute halbe Stunde.
Ein wichtiger Entscheidungsgrund für dieses Gartenhaus war, dass es ein Ziegeldach tragen kann. Denn der Bebauungsplan sieht vor, dass die Gartenhäuser wie das Wohnhaus eingedeckt werden. Und so ein Ziegeldach wiegt ein paar Kilo, entsprechend braucht die Dachkonstruktion etwas mehr Stabilität. So habe ich richtige Pfetten im Gartenhaus.
Auf die Pfetten kommt dann eine Bretterschalung. Auch die hat uns wieder ein bisschen Zeit gekostet, denn ein paar Bretter waren nicht ganz gerade. Oben waren sie schön bündig, unten auch. Und trotzdem hat die Schalung eine Kurve gemacht. Wenn man das bemerkt, ist es schon zu spät. Also wieder einige Bretter raus und neu machen, dieses Mal dann richtig und bei jedem Brett nachmessen. Kostet natürlich wieder jede Menge Zeit …
Auf die Schalung kommt dann eine Unterspannbahn und darauf gleich die Konterlattung und der Traufkeil. Jetzt ist das Dach regendicht und man läuft auch nicht mehr direkt Gefahr, dass man herunterrutscht. Es war dann auch schon etwas später … also Feierabend.
So ganz verkehrt war das mit der Unterspannbahn nicht, denn in der Nacht hat es ordentlich geregnet. Glücklicherweise zog das morgens weg, sodass wir um halb 10 weitermachen konnten.
Auch wenn es nicht mehr regnete, der Boden war schon nass. Und zwar ziemlich. Bei unserem Boden hat man dann gleich zentimeterdick Dreck unter den Schuhen. Praktischerweise war gerade ein Minibagger wegen meinem Wasseranschluss vor Ort (dazu noch mehr in einem eigenen Artikel) und der Baggerfahrer war so nett uns den Rest Schotter vor dem Eingang zu verteilen.
Anschließend ging es an die Montage der Fenster. Holz arbeitet, Glas nicht. Deshalb werden die Fenster nicht fest verschraubt, sondern schwimmend verlegt. Das bedeutet, es werden einmal Bretter von außen ans Fenster geschraubt und einmal von innen. Das Ganze klemmt dann in der Fensteröffnung, ist aber nicht fest mit dem Haus verbunden.
Anschließend war die Tür an der Reihe, ebenfalls schwimmend verlegt. Diese ist extra breit, da auch der Fahrradanhänger im Gartenhaus unterkommen soll und unserer ist über 80cm breit. Deshalb die 110cm Tür. Die lässt sich zum Glück aushängen, sodass man bei der Montage nur den Rahmen halten muss und nicht die ganze Türkonstruktion.
Auf zur nächsten Baustelle … damit das Gartenhaus bei Sturm nicht abfliegt, soll es am Fundament fixiert werden. Mit einer Bodenplatte wäre es einfach. Winkelblech nehmen, in den Beton bohren und anschließend den Winkel an der Unterkonstruktion festschrauben. Nicht so beim Plattenfundament, denn die Platten sind ja nicht fest verlegt. Also müssen die mit einem geraden Verbinderblech an den Randsteinen fixiert werden. Ich hatte dafür vorher welche besorgt, die waren dann in der Praxis aber doch etwas kurz … also kurz zum nächsten Baumarkt und welche besorgen. Hier zahlt es sich übrigens aus, dass wir beim Fundament auf die Schnittstücke verzichtet haben. Sonst könnte man die Verbindung nur noch von außen machen.
Anschließend die letzte Aktion des Tages: Fußboden verschrauben. Laut Anleitung sollten die Bretter 3cm kürzer sein als das Haus, der Unterschied wird vermittelt und anschließend mit einer Leiste überdeckt. Kein einziges Brett war so kurz, im Prinzip muss man alle schneiden. So 8-12mm … das dauert dann mit Hinlegen, Anzeichnen, Sägen, Einbauen gefühlt 10 Mal so lange und bis zum Feierabend von Tag 4 fehlen noch ein paar Bretter.
Meine Erwartung für diesen Zeitpunkt war zwischen dem Idealfall „nur noch streichen“ und „mit dem Dach halb fertig“ im ungünstigen Fall. Also doch ein ziemliches Stück daneben. So langsam läuft auch die Zeit davon, denn Samstag ist ersten schlechtes Wetter, zweitens haben wir wegen Bemusterungen ohnehin keine Zeit und drittens kam die Familie diese Woche etwas zu kurz. So eine Baustelle in über 40km Entfernung ist einfach nicht ideal. Ich bin froh, dass das Gartenhaus die einzige Eigenleistung vor Einzug ist und wir nicht noch mehrere derartige Wochen für Fußböden und Malerarbeiten vor uns haben „weil man das ja gut selbst machen und so viel Geld sparen kann“.